EinblickeGeschichten aus dem Fotografenalltag
Wie bei so manchem Film kommt hier am Ende meiner Internetseite noch eine Rubrik mit einer Art "Making of". Hier zeige ich ein paar Einblicke in meiner Arbeit, erwähne neue Technik oder zeige, was mir bei meinen Aufträgen besonders gut gefallen hat. Da die "Out-Takes" bei Filmen oft besonders beliebt sind, bringe ich hier gelegentlich auch mal das eine oder andere, was wohl nicht den Weg in die Veröffentlichungen meiner Auftraggeber finden wird.
Oberkirchener Ponyexpress in der Times of London
11.01.2021
Ein paar Fotos von mir haben es in die Times of London, die Daily Mail, die Süddeutsche, den Stern und eine ganze Reihe weiterer Zeitungen geschafft. Mehrere Fernsehsender haben über die Aktion berichtet. Vor allem der WDR war sehr aktiv. Dabei geht es aber nicht um irgend ein besonders schönes Foto von mir, sondern um eine Aktion für das WOLL Magazin. Unser Chefredakteur Hermann Hoffe hatte uns gebeten, unsere Erfahrungen aus dem Lockdown auf humorvolle Weise zu schildern. Ich habe darauf hingewiesen, dass meine Internetverbindung so langsam ist, dass ein reitender Bote die Bilder wohl schneller nach Schmallenberg zur Druckerei Glade bringen würde als das Interent. (Natürlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt die schnellstmögliche, teuerste Internetanbindung gebucht, die die Telekom mir zur Verfügung stellen konnte.) Wir haben es dann ausprobiert und der kleine Film des WDR zeigt das Ergebnis: Das Pferd war um Längen schneller. Als die Daten per Internet in Schmallenberg ankamen, stand das Pferd schon wieder lange im Stall. Zu diesem Zeitpunkt lag übrigens schon seit vielen Monaten ein Glasfaserkabel bei mir im Keller. Es war nur auf Seiten der Telekom noch nicht angeschlossen. Nach diesem medialen Erfolg, hat die Telekom das Glasfaserkabel sehr schnell aktiviert und versprochen, dass bis spätestens 2023 auch die letzte Alleinlage im Schmallenberger Sauerland mit Galsfaser angeschlossen ist. Geht doch, woll?
Den ursprünglichen Bericht aus dem WOLL-Magazin gibt es hier zu lesen. Das Schmallenberger Sauerland wird bald zu den wenigen ländlichen Regionen in Deutschland gehören, in denen wirklich überall schnelles Internet zur Verfügung steht. Weitere Infos dazu gibt es hier.
Traumberuf Fotograf in Lappland
05.03.2020
Seit über 30 Jahren bin ich nun schon als Fotograf in Lappland tätig. Vor drei Wochen habe ich im Mittagslicht (!) der zu dieser Jahreszeit sehr tief stehenden Sonne dieses Bild eines traditionellen samischen Nomandenzeltes gemacht - Lavvu genannt. Solche Stimmungen sind es, die mich auch nach über drei Jahrzehnten immer wieder begeistern und in den Norden ziehen - und natürlich die Menschen in Lappland, von denen ich inzwischen einige zu meinen besten Freunden zählen darf. Von den Menschen des Nordens, der Freude, dort fotografieren zu dürfen und allgemein von meiner Arbeit als Berufsfotograf durfte ich im beliebten Podcast des Fotografen Stephan Wiesner erzählen. Der Beitrag ist seit heute online und hier zu finden:
Oberhenneborns Blick ins All
12.03.2017
Heute Morgen in Oberhenneborn im Schmallenberger Sauerland: Der Mond geht unter und in der Morgendämmerung verblassen die letzten Sterne. Doch genau um 6 Uhr ist ein Stern ordentlich schnell über den Himmel unterwegs und hinterlässt bei einer Belichtungszeit von 15 Sekunden oberhalb des Monds einen hellen Strich. Das ist die Raumstation ISS, die gerade das Sauerland überfliegt.
An diesem Wochenende war wieder Workshopwochenende im Gasthof Wüllner. Für abwechslungsreiche Motive wird da immer gesorgt, sogar für einen Blick ins All.
Werkstatt Weihnacht
14.12.2016
Sieht diese Lichtstimmung nicht beinahe weihnachtlich aus? In der LKW-Werkstatt der Firma Fahrzeugtechnik Guntermann in Bad Fredeburg durfte ich letzte Woche von unterm einem kaputten LKW aus Schweißarbeiten fotografieren. Das klingt eigentlich so, als dürfte es nicht schön aussehen. Mir macht es nun besonderen Spaß, das Licht so zu setzen, dass auch eine solche Arbeit irgendwie eindrucksvoll aussieht. Dafür ist gar nicht viel Aufwand nötig: Ein starker Studioblitz mit einer blauen Farbfolie für den Hintergrund und zwei kleine Systemblitze mit oranger Farbfolie für den Vordergrund. Und schon wird es auch unter dem LKW Weihnachten.
Die Arbeit für so extrem unterschiedliche Gewerbe- und Industriebetriebe ist übrigens mindestens ebenso abenteuerlich und spannend, wie Fotoreisen in ferne Länder. Ich darf dabei spannendes in meiner unmittelbaren Umgebung entdecken.
Backtag der Waldgeister
08.10.2016
Heute morgen war ich über Bracht auf dem Weg nach Cobbenrode, um dort den Backtag im Backhaus neben der alten Mühle zu fotografieren. Ich kam etwas zu spät, weil mich der "Backtag der Waldgeister" bei Kückelheim irgendwie aufgehalten hat. Mit einem solchen Licht und einem so gewaltigen Sonnenaufgang hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Jetzt weiß ich wieder, warum im Sauerland der Herbst mit Abstand meine liebste Fotozeit ist!
Der September beginnt mit Polarlichtfeuerwerk
02.09.2016
Aus Inari im Norden von finnisch Lappland erreichte mich heute eine Nachricht und das nebenstehende Bild. Ines und Martin Schorcht, die schon so manchen Workshop bei mir besucht haben und bei Polarlicht-Fotoreisen dabei waren, sind gerade dort eingetroffen, um die Ruska-Zeit zu erleben, den tollen Indian-Summer im Norden Europas. Heute Morgen schicken Sie mir ihr erstes Foto mit folendem Text: "Wir haben, wie Du das in deinem Finnland-Buch geschrieben hast, vermutlich auch einen zu großen Schluck aus dem Becher des Schamanen getrunken und kommen deshalb immer wieder hierher. Belohnt wurden wir gestern mit Traumwetter und einem grandiosen Polarlicht."
Ein farbenfrohes, intensives Polarlicht in der Abenddämmerung über dem Inarisee - das läßt hoffen, dass wir wieder einen eindrucksvollen Polarlichtwinter erwarten dürfen.
(Foto: Martin Schorcht)
Schmallenberger Woche 2016
28.08.2016
Bei größtenteils prächtigem Wetter durfte ich in den letzten Tagen die Schmallenberger Woche 2016 fotografisch dokumentieren. Mein Lieblingsbild aus dieser Serie zeigt Bürgermeister Bernhard Halbe wie er sich auf den Weg macht, die "Dörfermeile" unter bunten Schirmen in der Weststraße zu besuchen. (Bild oben)
In meinen Workshops bringe in meinen Teilnehmern immer nachdrücklich bei, sie sollten auf den Hintergrund und das Umfeld eines Motivs achten und nicht nur auf das Motiv selbst. Alle, die das schwierig finden, wird es besonders freuen, dass auch ich manchmal das Umfeld übersehe. Auf meinem Lieblingsbild hat der Bürgermeister eine lustige Kappe auf. Trotzdem gefällt mir das Bild und ich hoffe, mein Auftraggeber nutzt es. Es kommt so fröhlich und positiv rüber. Bei dem zweiten Bild, das ich an gleicher Stelle aufgenommen habe, könnte das aber schon schwieriger werden:
Zu meinem Auftrag gehörte es auch, ein Gruppenbild der versammelten Bürgermeister der Städte entlang der Lenne zu machen. Die von der Sonne durchleuchteten Schirme in der Weststraße gefielen mir dafür als Hintergrund sehr gut. Ebenso von der Sonne durchleuchtet werden aber auch die Fahnen, auf denen zu lesen ist, wem der jeweilige Stand an der Straße gehört. Nun ergibt sich eine - natürlich vollkommen zufällige - Beziehung zwischen den Bürgermeistern und dem Stand auf der linken Straßenseite ...
Pressebild mit iPad
24.08.2016
Gemeinsam mit dem Wirtschaftsförderungsverein Schmallenberg Unternehmen Zukunft e.V. starte ich ab nächster Woche eine Fotoaktion: kleine Fototermine für Unternehmen, die in diesem Verein Mitglied sind. Dazu brauchten wir ein Pressebild. Dazu sind wir auf das Dach eines Neubaus im Industriegebiet in Bad Fredeburg gestiegen. Da ich selbst auf dem Bild drauf sein sollte, musste ich mir was einfallen lassen: Wir haben das Bild mit einer Fuji X-T1 Kamera aufgenommen, die sich über ein iPad fernsteuern lässt. Erstmals konnte ich gemeinsam mit den anderen portraitierten während des Fotografierens auf ein Display schauen und obwohl wir vor der Kamera standen, konnten wir die Aufnahme selbst machen. Was für eine neue Technik!
Licht im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
07.07.2016 und 18.08.2016
Ein kalter Morgen - die Sonne schiebt sich gerade über die Hügel am Horizont - aus den Fischteichen des Forellenhofs steigt der Morgennebel - das sind die magischen Momente im Fotografenleben. Solch ein Licht jeden Tag - und ich müsste nur einfach mit irgend einer Kamera draufhalten, um gute Bilder zu bekommen. Leider ist so ein Morgen auch für den Profi ein ganz seltenes Glück. Normalerweise sieht es eher so aus: Begeistert zeigt mir der Kunde einen wunderschönen Platz in der Natur. In meinem Kopf erscheinen sofort Bilder, wie zauberhaft der Ort aussehen würde, wenn es nicht gerade angefangen hätte zu regnen, sondern die Sonne durchs Blätterdach schiene. Dann heißt es: Technik in den Wald schleppen, aufbauen, vor dem Regen schützen, Modells motivieren ("Es regnet nicht! Es ist warm! Ihr fühlt Euch wohl! Das macht Spaß!" - Gar nicht so einfach, wenn einem eiskalter Regen in den Nacken fließt...) Und am Ende sollten die Bilder möglichst so aussehen, wie es ausgesehen hätte, wenn das Wetter mitgespielt hätte.
Die Polarlichtnacht des Jahres
15.03.2016
Pöyrisjärvi liegt ein paar Wegstunden mit dem Motorschlitten nördlich von Näkkälä und knapp südlich der norwegischen Grenze in finnisch Lappland. Weit ab von Strßaen, Strom und Luftverschmutzung gibt es kaum bessere Orte, um auf hinreichend klare Nächte für die Polarlichtbeobachtungen zu hoffen. Das Licht der Dämmerung war noch im Westen zu sehen, als die ersten Polarlichter über den Himmel zuckten. Nach zwei Stunden bei -40ºC steigerte sich das himmlische Feuerwerk zu diesem farbprächtigen Bogen. Die ersten Reiseteilnehmer sind drei Stunden später zu Bett gegangen. Gegen 4 Uhr in der Früh drehte das Polarlicht noch mal richtig kräftig auf. Ich versuchte, die Gruppe durch heftiges Klopfen an der Hüttentür zu wecken. Jeder der Schläfer dachte aber, es sei einfach die Tür versperrt und der letzte Nachzügler wollte ins Warme - und es könnte sich doch sicherlich ein anderer aus dem Schlafsack in die Kälte quälen. So haben sie eines der eindrucksvollsten Polarlichter der letzten Jahre verschlafen.
Facebook-Logo aus der Natur
06.12.2015
Der Schnee auf dem Pallastunturi bei Muonio im Norden Finnlands reichte mir bis zur Hüfte. Langsam kämpfte ich mich durch den Pulverschnee den Abhang hinauf. Die Baumgrenze für Fichten lag schon hinter mir. Nur noch wenige, ganz vereinzelte Kiefern stehen auf dieser Höhe. Die kleineren waren vollkommen im Schnee verschwunden. Nur eine vorwitzige Minikiefer streckte Ihre Spitze knapp über die Schneeoberfläche hinaus. Im letzten Licht der Dämmerung erinnerte mich das Pflänzchen an etwas ...